Plastik Recycling –
Wohin mit den ganzen Kunststoffflaschen?

Die Menschheit verbraucht im Jahr 2022 laut Kalkulationen von Umweltschutzorganisationen pro Minute global mehr als eine Million Plastikflaschen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Getränkeflaschen und Plastikbehälter für Haarshampoos und Duschgels. Werbekampagnen und Strategiepapiere zu mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft suggerieren häufig, dass bei Plastikflaschen durch eine Optimierung der Recyclingprozesse eine nachhaltige, umweltfreundliche und ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft erreicht werden kann. Persönliche Erfahrungen und Berichte von Umweltschutzorganisationen sowie besorgten Bürgerinnen und Bürgern legen jedoch nahe, dass die vielen Plastikflaschen in den Tonnen an Plastikmüll, die jährlich in der Natur gefunden werden, Indizien dafür sind, dass die Recyclingprozesse bei Plastikflaschen noch lange nicht ihren Optimalwert erreicht haben. 

Doch wie steht es aktuell rund ums Thema Recycling von PET-Flaschen, Shampooflaschen und Kosmetikfläschchen? Ist die Frage, «Wohin mit den ganzen Kunststoffflaschen?», im Kontext von Plastik-Recycling beantwortet, oder bleibt sie brandaktuell?

Wie hoch sind die Recyclingquoten bei Plastikflaschen aktuell?

Die Themen Müllreduktion, Kreislaufwirtschaft und Plastik-Recycling müssen zum einen auf lokaler und regionaler Ebene angepackt werden, also beispielsweise in den Kommunen oder durch nationale Regelungen, zum anderen bedarf es aber internationaler Zusammenarbeit und Koordinierung, um die globalen Müllhalden schrumpfen und Plastikmüll aus der Umwelt verschwinden zu lassen. 

Schätzungen zufolge liegen die Recyclingquoten bei Kunststoffflaschen global gesehen bei rund 25 Prozent, einzelne Staaten erreichen jedoch aufgrund von ambitionierten Programmen und Initiativen bereits knapp 100 Prozent. Im internationalen Vergleich sind es vor allem Länder, in denen auf Plastikflaschen spezielle Steuern und Abgaben wie beispielsweise Pfand eingehoben werden. Europaweit galt Deutschland mit seinem Pfandsystem auf Plastikflaschen und der daraus resultierenden hohen Recyclingquote von knapp 95 % lange Zeit als Vorzeigemodell. Auch die Schweiz erreicht seit vielen Jahren herausragende Recyclingquoten und setzt auf weitere Initiativen und Verbesserungen. 

Die Plattform PET-Recycling verweist darauf, dass sie durch ihr Recyclingprogramm seit dem Jahr 1990 einen bedeutsamen Beitrag zur Schonung der natürlichen Ressourcen leistet. Im ersten Monat des Jahres 2022 hat PET-Recycling Schweiz daher ein weiteres umfassendes Massnahmenpaket entwickelt und auf den Weg gebracht, das dazu beitragen soll, die klimaschädlichen Emissionen im Rahmen der gesamten Wertschöpfungskette weiter signifikant zu verringern. 

Die Agentur des PET-Recyclings in der Schweiz sieht sich damit am Weg zum Vorreiter bei der gewünschten Erreichung des 1,5-Grad-Ziels, wie es im Pariser Klimaabkommen festgehalten wurde. Durch die vielen Initiativen von PET-Recycling Schweiz ist die Schweiz nahe dran an der Kreislaufwirtschaft für Kunststofflaschen. Die Agentur spricht von 45000 Tonnen Plastikflasche, die jährlich Wiederverwertungsprozessen zugefügt werden. Dies würde einer jährlichen Einsparung von 34 Millionen Litern Erdöl gleichkommen und entspricht der Äquivalenz von 126000 Tonnen Treibhausgasen, die eingespart werden können. Während das Schweizer Modell mit mehr als 60000 Sammelstellen für Kunststoffflaschen im internationalen Vergleich von vielen Staaten und Regionen gerne als Blaupause hergenommen wird, ist auch klar, dass eine weitere Reduktion von Plastikmüll unumgänglich erscheint.

Praktische Tipps zur Reduktion von Plastikflaschen im Müll und der Umwelt

Praktische Tipps und Ideen zur Reduktion von Plastikflaschen im Müll und unseren Gewässern, Wäldern und Wiesen haben immer Saison und finden stets zahlreiche Abnehmer. Der einfachste und zugleich effektivste Tipp ist es, den Kauf von Plastikflaschen grundsätzlich so gut es geht zu vermeiden. Viele Produkte sind in alternativen Verpackungsmaterialien erhältlich, bei Getränken und Kosmetikartikeln handelt es sich dabei zumeist um Glas. Der Griff zur Mehrwegflasche aus Glas kann somit dazu beitragen, dass weniger Plastikflaschen abgesetzt und folglich auch weniger Plastikflaschen im Müll oder gar in der Natur landen können. Beim Durchkalkulieren der Reinigungs- und Wiederaufbereitungskosten von Mehrwegflaschensystemen fallen häufig einige Variable auf, die nahelegen, dass auch Mehrwegsysteme nicht uneingeschränkt empfehlenswert wären. Wenn also der Griff zur Plastikflasche erfolgt, ist es unbedingt angebracht, diese danach dem Recyclingprozess zuzuführen. Kunststoffflaschen, die unmittelbar in den Verwertungskreislauf gelangen, können nicht zugleich als Plastikmüll in der Natur eine Belastung für die Umwelt sein.

 

Ein Nachfüllservice als wichtiger Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Flaschen und ähnlichen Behältern

Für immer mehr Produkte des täglichen Lebens gibt es inzwischen die Möglichkeit, eines plastik- und verpackungslosen Kaufes. Anstatt ein neues, frischverpacktes Produkt zu kaufen, können Kundinnen und Kunden von einem Nachfüllservice Gebrauch machen und beispielsweise mit ihrer eigenen Flasche zum Wiederauffüllen von Säften, Milch oder gar Reinigungsmitteln und Shampoos kommen. Das gesamte Einkaufserlebnis wird auf diese Weise nicht nur im haptischen Elemente, sondern auch um wichtige Erfahrungen hinsichtlich der Einkaufs- und Bedarfsmengen ergänzt. Wenn sie regelmässig gut gereinigt wird, kann auch eine PET-Flasche zur immer wiederverwendbaren Flasche für den Nachfüllservice werden.

Insgesamt lässt sich sagen, dass es viele bereits bekannte Wege zur Reduktion von Plastikflaschen im Müll und in der Umwelt gibt. Auf individueller Ebene sind es die Kauf- und Verpackungsentscheidungen, die zu wichtigen Faktoren werden können, auf politischer Ebene gibt es die Option von Steuer- und Lenkungseffekten durch Pfände und spezielle Steuern und Gebühren. In vielen europäischen Ländern gibt es bereits sehr hohe Recyclingquoten für Kunststofflaschen, Deutschland und die Schweiz gelten mit Recyclingquoten von über 90 Prozent geradezu als Vorreiter auf diesem Gebiet. Wer also eine Kunststoffflasche kauft, sollte Wert darauf legen, diese nach dem Verbrauch des Produktes dem Recyclingprozess zuzuführen. Auch so lässt sich zusätzlicher Müll durch Plastikflaschen vermeiden und eine Antwort auf die Frage, «Wohin mit den ganzen Kunststoffflaschen?» finden.

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